Auch im Jahr 2016 folgte der Seniorenchor Köln-West dem Ruf aus dem „Kölner Ausland“ und machte sich am Dienstag, 24. Mai, wieder auf den weiten Weg zum Haus Laetitia in Niederzier, Kreis Aachen, um die Heimbewohner mit Gesang zu erfreuen.
Wie in den vergangenen Jahren wurden die Sängerinnen und Sänger herzlich empfangen. Die Erwartung eines schönen Nachmittags lag in der Luft und breitete sich spürbar aus.
Frau Laetitia Hackenberg-Werner, Gründerin des Hauses und Pflegeexpertin für Menschen im Wachkoma, außerklinische Beatmung und Palliativpflege, hat es sich zur Aufgabe gemacht schwerstbehinderten Menschen jeden Alters in ihrem Haus nicht nur ein Heim, sondern auch ein zu Hause zu geben.
Dieses „zu Hause“ sollte am Dienstagnachmittag mit Freude und Fröhlichkeit angefüllt werden. Wie sehr sich das ganze Haus auf das Chorsingen gefreut hatte, zeigte sich schon an den Zuhörern, die bereits ihre Plätze eingenommen hatten, an den Vorbereitungen, die getroffen worden waren, sowie an der reich gedeckten Kaffeetafel, an der sich alle nach dem „Konzert“ stärken und unterhalten sollten. Außerdem erfreute Frau Laetitia Hackenberg-Werner auch in diesem Jahr die Chorgemeinschaft mit einer großzügigen Spende.
Alles war bereit. Es konnte beginnen. Doch es kam anders als gedacht! Eine Chorsängerin stürzte so unglücklich, dass sie zur Abklärung ihrer Verletzungen ins Krankenhaus musste. Entsetzen machte sich breit. Ein Chor unter Schock. Wie sollte da gemeinsames Singen überhaupt noch möglich sein? Beherzt forderte Chorleiter Bernd Storz die kleine Gemeinschaft zu einem gemeinsamen Gebet auf. Im Namen aller bat er den lieben Gott um Beistand für die gestürzte Glaubensschwester und dass er trotz der widrigen Umstände sein Wohlwollen und seinen Segen auf den Nachmittag legen möge.
Was einen einfühlsamen Dirigenten ausmacht, stellte der Dirigent anschließend unter Beweis. Die Komposition aus frohen Liedern, die Bernd Storz für dieses Konzert zusammengestellt hatte, passte in Anbetracht des Geschehens nicht mehr. Mit Zuspruch der Sängerinnen und Sänger wählte er für den Vortrag Lieder aus der neuen Chormappe, die für den Seniorenchor nicht selbstverständlich sind. Mit dem erbetenen Gottvertrauen und Mut begann dann doch noch das, was für diesen Tag vorgesehen war: ein kleines Nachmittagkonzert! Die Lieder, die erklangen drückten aus, was in den Herzen aller Anwesenden stand: Hoffnung, Glaube, Zuversicht und die innige Bitte um Hilfe, Trost und göttlichen Beistand.
Irene Fritz und ihre Enkelin Sophie erfreuten die Zuhörer mit ihren neuen Liedern auf der Flöte und Bernd Storz zauberte mit kleinen Gedichten über Frieden und Zufriedenheit nachdenkliches Schmunzeln in die Gesichter der Zuhörer.
Nach langem bangen Warten kam endlich der erlösende Anruf: die Verletzungen der Glaubensschwester erforderten, im wahrsten Sinn des Wortes „Gott sei Dank“, keinen Krankenhausaufenthalt. Als sie wieder ins Haus Laetitia zurückkehrte, waren alle sichtbar erleichtert. Wenn die erlittenen Verletzungen der Chorsängerin auch noch einige Zeit Beschwerden bereiten werden, so hatte sie doch Glück im Unglück!
Siehe auch: NRW Senioren aktuell