Köln-Süd. Der Zauber der Vorweihnachtszeit war mit Händen zu greifen: Zum ersten Sonntag im Advent hatten fleißige Hände in vielen Stunden die Kirche festlich geschmückt und den Eingangsbereich zu Gunsten der Entwicklungshilfe in einen kunstvollen Basar verwandelt.
Den Weg zur Garderobe säumten von einem Kranz hängende Lebkuchenmänner, elegant präsentierte Liköre, liebevoll dekorierte Plätzchen, sorgsam eingemachte Marmeladen und kunstvolle Adventsgestecke. Zunächst wurden die Sinne jedoch nach oben gelenkt: Aus dem Kirchenschiff ertönten Orgelklänge und es wurden Instrumente gestimmt. Geheimnisvoll ging es weiter, denn jeder Gottesdienstbesucher erhielt ein Gedicht mit vier Versen. Daraus sollte später ein Lied gemeinsam mit den Kindern erklingen.
Als Predigtgrundlage las Vorsteher Martin Moog eine Bibelstelle aus dem Propheten Jesaja: “Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“ Adventskranz, Kerzen und andere Leuchtmittel an den Fenstern deuteten auch heutzutage darauf hin, dass die Sehnsucht nach Licht weiterhin bestehe. Das strahlende Geschenk der Menschwerdung Gottes, auf das die Adventszeit hinziele, Jesus selbst, sei die Quelle des Lichts und die Grundlage allen Seins. „Wer es auf sich wirken lässt, kann Orientierung erhalten, selbst wenn ringsherum alles finster ist.“ Man müsse sich die Zeit nehmen, sich diesem Licht bewusst zuzuwenden. Im übertragenen Sinne stehe die Finsternis für Ängste, Nöte und letztlich für die Sünde die den Menschen von Gott trennt. Zwar müsse man mit dem Tod leben, jedoch scheine das Licht, das mit Jesus in die Welt gekommen ist, ins tiefste Dunkel hinein. So könne man besser sehen, dass Gott die Liebe ist. „Er will das Beste für dich und mich“, lautete das ermutigende Fazit.
Die zweite Kernbotschaft enthielt den Aufruf, das Licht zu nehmen und zu denen zu tragen, die krank sind oder am Rande stehen. „Gott scheint auch in unsere Abgeschiedenheit hinein“, führte der Vorsteher aus. Das Licht sei da, jetzt gelte es, auch damit zu wirken. Jesus habe sich denen zugewandt, die im Dunkeln waren. So solle man selbst das Licht ergreifen und sich damit auf den Weg machen.
Im Gottesdienst erklangen Chorsätze aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die die Bedeutung des Lichts auch musikalisch erspüren ließen. Mit zwei Oboen und einem Cello versetzten die jungen Musiker ihre Zuhörer in eine besonders besinnliche Stimmung.
„Musik zieht an wie das Licht, das in die Herzen scheint“, beschrieb Priester Ralf Büttgenbach die Wirkung des Wohlklangs. In seinem Predigtbeitrag zitierte er eine Passage aus dem Ende des Jesaja-Buches „Mache dich auf und werde Licht!“ Dieses Licht solle weitergetragen werden wie ein olympisches Feuer. Damit es hell bleibe, müsse man sich bewusst der Quelle des Lichts zuwenden und es nähren. In Anlehnung an dieses Jesaja-Zitat fasste Vorsteher Moog schließlich die christliche Berufung als Appell zusammen: „Du hast doch schon das Licht. Nun mache dich auf!“
Diesen Impuls setzen zehn Gemeindemitglieder unterschiedlicher Altersgruppen eindrucksvoll um. Während des Gottesdienstes hatten die Kinder weiße Kerzen mit weihnachtlichen Motiven verziert. Diese Kerzen brachten sie nun vor den Altar und zündeten sie nacheinander an. Zu jedem entflammten Lichtlein trugen die Glaubensgeschwister eine Strophe vor. Darin stellten sie jeweils einen Aspekt des himmlischen Lichtes vor: Erwartung, Glauben, Hoffnung, Liebe, Freude, Frieden, Dankbarkeit, Gastfreundschaft, Vergebung und Wahrheit konnten so symbolisch zu den Kranken und Einsamen getragen werden. Anhaltender Applaus zeigte, wie sehr es den Geschwistern zu Herzen ging.
Nach dem Gottesdienst vermischte sich der Kerzenduft mit dem Aroma frisch gebackener Waffeln. „Das riecht nach guter Butter“, bemerkte eine Glaubensschwester mit Kennerblick. Die heißen Köstlichkeiten in den Geschmacksrichtungen Zitrone und Haselnuss fanden reißenden Absatz.
Fröhliches Gedränge gab es auch vor den stilvoll arrangierten Auslagen des Basars. Innerhalb kurzer Zeit war ein Großteil des Kunsthandwerks, der Deko-Artikel und weihnachtlichen Leckereien wie Stollen und Plätzchen bereits verkauft.
Die Erlöse und Spendeneinnahmen kommen wie im vergangenen Jahr dem Projekt „Wasser für Kleinbauern in Malawi“ zugute, einer Initiative des Hilfswerks NAK-karitativ zur Existenzsicherung von ca. 100 Kleinbauern mit ihren Familien. Zu den Aufgaben des Projekts gehören die Errichtung und der Erhalt der Wasserversorgung, Schulung zur nachhaltigen Landwirtschaft und jahreszeitengerechter Anbau. Erste Erfolge in dieser Art Hilfe zur Selbsthilfe sind bereits zu sehen.
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